Effizienz, Kostenersparnis, Fehlervermeidung und Nachhaltigkeit: Building Information Modeling (BIM) verspricht deutliche Vorteile – doch im deutschen Bau- und Ausbaugewerbe nutzen bislang nur 18 % der Betriebe BIM-Software. Weitere 13 % planen den Einsatz. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Befragung von 504 Handwerksunternehmen durch Bitkom Research.

Nachholbedarf trotz klarer Potenziale. Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen geben an, sich bisher nicht oder nicht ausreichend mit BIM beschäftigt zu haben (63 %). Bewusst gegen BIM entschieden haben sich lediglich 2 %. Gleichzeitig sehen 56 % große Chancen, während 45 % eine mögliche übermäßige Überwachung als Schattenseite befürchten. 

„Die Branche muss beim BIM-Einsatz dringend aufholen.“ Darauf weist auch Bitkom-Expertin Nastassja Hofmann hin: „Die deutsche Baubranche muss beim Einsatz von BIM dringend aufholen.“ Sie fordert klare Einführungsstrategien im Neubau und betont, dass langfristig digitale Zwillinge – also vernetzte Datenmodelle bestehender Gebäude – zum Standard werden sollten. 

Kulturwandel statt Insellösungen. Die Einführung von BIM ist weniger ein reines Software-Projekt als ein organisatorischer Wandel: Rollen, Prozesse und Datenflüsse müssen neu gedacht, Standards verbindlich vereinbart und Qualifizierungsprogramme aufgesetzt werden. Als Zielbild gilt der Digitale Zwilling über den gesamten Lebenszyklus – von Planung und Bau über Betrieb bis hin zum Rückbau. Offene Formate, ein kontinuierlicher Datenfluss und eine gemeinsame Datenumgebung (CDE) sind dafür zentrale Bausteine. bimdeutschland.de+1

Konkrete Schritte für Unternehmen

  • Jetzt Pilotprojekte starten: Kleine, klar umrissene Vorhaben mit messbaren Zielen (Zeit, Kosten, Qualität) eignen sich für den Einstieg. 

  • Standards nutzen: Auftraggeber-Informationsanforderungen, BIM-Abwicklungsplan und offene Schnittstellen konsequent verankern. 

  • Qualifizieren & befähigen: Interdisziplinäre Teams schulen, BIM-Koordination professionalisieren und Verantwortlichkeiten festlegen.

  • In Richtung Digitaler Zwilling denken: Betrieb und Instandhaltung früh mitplanen – Daten einmal erfassen, vielfach nutzen. 

Hintergrund: BIM & Digitaler Zwilling
BIM steht für die modellbasierte, kollaborative Arbeitsweise, die sämtliche bauwerksrelevanten Informationen digital zusammenführt. Digitale Zwillinge erweitern dieses Prinzip in den Betrieb: Sie verknüpfen das Bauwerksmodell mit aktuellen Zustands- und Prozessdaten und ermöglichen so vorausschauende Entscheidungen, effizientere Instandhaltung und Ressourcen-schonendes Management. 

Methodik
Grundlage ist eine telefonische, repräsentative Befragung von 504 Handwerksunternehmen in Deutschland (darunter 265 aus dem Bau- und Ausbaugewerbe), erhoben in den Kalenderwochen 23 bis 29/2025. Abgefragt wurden u. a. der Einsatz und die Planung von BIM-Software sowie Einstellungen zu Digitalisierung und digitalen Anwendungen. 

Quelle: Bitkom e. V., BIM Deutschland